Berlin – Stadt der Freiheit, 24 Jahre Mauerfall
Vor genau 24 Jahren am 9. November wurde die ganze Welt Zeuge eines sehr bewegenden Ereignisses: dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989. Noch heute steht ein Teil der damaligen Mauer nur 5 Minuten von unserem Hostel entfernt. Deshalb wollen wir unseren Blogartikel heute der Berliner Mauer widmen und mit euch ein bisschen zurück in die Vergangenheit gehen.
Was war die Berliner Mauer?
Seit dem Jahr 1952 war Ostdeutschland von der Führung der DDR (Deutsche Demokratische Republik) durch eine mehrere Kilometer breite Sperrzone vom Westen des Landes abgetrennt. Diese fast 1400 Kilometer lange Sperrzone lief von der Ostsee bis nach Bayern und teilte Städte, Siedlungen, Landschaften. Sehr viele Menschen wurden voneinander getrennt und es gab nur noch wenige einzelne Bahnübergänge und Autobahnen, welche BRD und DDR miteinander verbanden. In Berlin gab es nur noch 77 Straßen, die vom Osten in den Westen führten und sämtliche Telefonverbindungen in den Westen wurden gekappt. Die wenigen Schlupflöcher vom Osten in den Westen wurden mit dem Bau der Berliner Mauer ab 13. August 1961 gestoppt. In der Nacht vom 12. zum 13. August wurde die Sektorengrenze durch Berlin mit Stacheldraht und Steinwällen verstärkt und in den darauf folgenden Tagen und Monaten wurde die Mauer zwischen Ost- und Westberlin über 46 Kilometer gebaut. DDR-Bürger konnten ab dann nicht mehr in den westlichen Teil der Stadt. Trotz der massiven Mauer, Gräben, Laufanlagen für Wachhunde und Wachtürme wagten viele Menschen den Ausbruch in den Westen.
Was passierte am 9. November?
Ende der 80er Jahre kam Michail Gorbatschow in Moskau an die Macht, welcher den Staat modernisieren wollte unter dem Motto Offenheit, Transparenz und Umgestaltung. Damit veränderte er die gesamte Sowjetunion und die Führung der DDR verlor die Unterstützung Moskaus. Daraufhin begannen die Einwohner großer deutscher Städte, auf die Straße zu gehen und eine große Fluchtwelle über die Tschechoslowakei und Ungarn brachte fast das Fass zum Überlaufen. Der Staatratsvorsitzende Erich Honecker wurde am 18. Oktober 1989 abgesetzt und ein großer Umschwung war im Anmarsch. Die Grenzöffnung am Abend des 9. November 1989 war trotzdem für alle eine große Überraschung und wurde zum „Wunder von Berlin“. An diesem Abend strömten tausende Menschen über die Grenze und es brach eine große Euphorie in Berlin aus, wie sie in der Geschichte selten erlebt wurde. Deutschland wurde wieder vereinigt.
Was ist die Berliner Mauer heute?
Heutzutage ist die Berliner Mauer so gut wie verschwunden – nur noch 1,5 km Mauerreste findet man in der Hauptstadt. Die „East-Side Gallery“ ist ein denkmalgeschütztes, 1,3 km langes Stück der ehemaligen Berliner Mauer und die längste Open-Air Galerie der Welt. Die Galerie entstand im Jahr 1990 nach dem Mauerfall als Projekt von insgesamt 118 internationalen Künstlern und verläuft entlang der Spree zwischen der Oberbaumbrücke und dem Ostbahnhof.
Das wohl bekannteste Kunstwerk der East Side Gallery ist der Bruderkuss von Erich Honecker (DDR) und Leoni Breschnew (Sowjetunion) vom Künstler Dimitri Wrubel. Der dort dargestellte sozialistische Bruderkuss war eine offizielle Grußhaltung zwischen Kommunisten und Sozialisten und fand Ausdruck in einem Kuss auf Mund oder Wange oder einer stürmischen Umarmung. Auch wenn der Bruderkuss von Wrubel zum Sinnbild der Wende geworden und auf tausenden Souvenirs abgedruckt ist, erhielt der Künstler kein Geld für sein Meisterwerk und bis heute interessiert sich fast keiner für andere Werke Wrubels. So wurde er zwar berühmt, aber nicht reich. Wir haben das Glück, dass sich unser Industriepalast nur wenige Minuten von den Mauerresten der heutigen East Side Gallery entfernt befindet. So könnt ihr vom Industriepalast aus ganz schnell ein Stück deutsche Geschichte hautnah erleben: lauft einfach die Warschauer Straße hinunter bis zur Spree und schon seht ihr die ehemalige Mauer.
Wenn ihr noch mehr über die Berliner Mauer erfahren wollt, solltet ihr auf alle Fälle das Museum „Checkpoint Charlie“ besuchen – einer der einst bekanntesten Kontrollpunkte und Grenzübergänge der Stadt. Hier standen sich im Oktober 1961 alliierte und sowjetische Panzer gegenüber und kündigten den kalten Krieg an. Im heutigen Museum Checkpoint Charlie könnt ihr Geschichten über etliche spektakuläre Fluchtversuche lesen und euch über die detaillierte Geschichte der Mauer informieren.
Ein weiterer Tipp von uns ist die Gedenkstätte auf der Bernauer Straße, welche ein komplett erhaltenes Stück des ehemaligen Todesstreifens zeigt. Hier könnt ihr erleben wie die Mauer damals aussah, inklusive alter Mauerresten, Dokumentationszentren, Gedenkstätten und des breiten Todesstreifens zwischen den beiden Mauern. Zur Gedenkstätte kommt ihr vom Hostel aus ganz bequem mit der Straßenbahn M10, die direkt vor unserer Haustür hält und euch in einer halben Stunde bis zur Haltestelle „Gedenkstätte Berliner Mauer“ bringt.
Was passiert am 25. Jahrestag des Mauerfalls 2014?
Falls ihr nächstes Jahr zur selben Zeit auch in Berlin seid, lohnt es sich definitiv, bis zum 9. November noch in der Stadt zu bleiben. Nächstes Jahr am 9. November wird ganz Berlin den 25. Jahrestag des Berliner Mauerfalls mit stimmungsvollen und kreativen Veranstaltungen feiern. Geplant ist unter anderem eine beeindruckende Lichtinstallation aus Heliumballons, die den gesamten ehemaligen Mauerverlauf innerhalb des S-Bahn Rings beleuchtet und ein „Symbol der Hoffnung für eine Welt ohne Mauern“ darstellen soll. So könnt ihr entlang der ehemaligen Mauer spazieren und euch die Dimension der damaligen Teilung vergegenwärtigen. Außerdem kann man am 9. November 2014 ehemalige Wachtürme besichtigen oder eine geführte Radtour entlang des Mauerweges machen.
Wenn ihr also schon mal in Berlin seid, lohnt es sich auf alle Fälle, mehr über die Berliner Mauer und den Mauerfall zu erfahren und den Katzensprung von unserem Industriepalast Hostel zur East Side Gallery auf sich zu nehmen.