DDR Museum Berlin
Wie sah es aus, das Leben in der DDR? Was haben die Menschen gelesen, was im Radio gehört? Wie sahen die Wohnungen aus und welche Bedeutung hatte der Trabi, das eigene Auto? Und wie war das mit der Stasi, mit der Volksarmee und mit der unsäglichen Mauer? Anschaulich und informativ geht das DDR Museum Berlin diesen und vielen anderen Fragen nach dem Alltag und der Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik nach und ermöglicht so einen eindrücklichen Überblick über den ehemaligen deutschen Teilstaat, dessen Hauptstadt Ostberlin einmal war.
In diesem Jahr wurde groß das 25. Jubiläum der Wiedervereinigung gefeiert. Doch auch ein Vierteljahrhundert nachdem das kleine Land aufgehört hat zu existieren, kommt kein Hauptstadtbesucher am Thema DDR vorbei. Reste der Berliner Mauer finden sich noch an vielen Orten und viele, die hier leben, sind selbst Kinder des Landes. Dabei kann man sich Entstehung, Geschichte und Niedergang des Arbeiter- und Bauernstaates ganz unterschiedlich nähern, denn schließlich geht es hier um die Realitäten eines ganzen Landes.
Das DDR Museum gegenüber von Museumsinsel und Berliner Dom gibt einen sehr sehenswerten Einstieg in die Thematik. Hier wird die DDR vor allem in ihren Alltagsgegenständen lebendig: Vom FDJ-Hemd über Wohnzimmer- und Küchengarnituren, Radio- und Fernsehgeräte, Zeitschriften und Schreibmaschinen, bis hin zu einem echten Trabi zum Hineinsetzen – hier ist die kleine Republik zum Greifen nah. In kurz gehaltenen Informationstexten werden die verschiedenen Themenfelder erläutert, wobei gerade auch die Facetten des Unrechtsstaates ausführlich beleuchtet werden. Ein Gefühl von Stasi-Apparat und Überwachung bekommt man dann im originalgetreu nachgebauten Verhör-Zimmer der Staatssicherheit.
Auch sonst stehen Sehen, Hören und (Nach-)Fühlen im Mittelpunkt des Ausstellungskonzepts. Überall gibt es eine Klappe zu öffnen, eine Schublade herauszuziehen, einen Hebel zu drücken oder einen Touchscreen zu bedienen. Interaktiv und unter Zuhilfenahme aller Sinne wird sich Einzelgeschichten genauso genähert wie dem großen Ganzen der DDR. Es gilt: objektiv in den Fakten, subjektiv in der Einzelerfahrung. So kann sich jede und jeder selbst ein Bild von diesem Land machen, kann selbst entscheiden, welcher Themenbereich mehr oder weniger interessant ist, und was noch ausführlicher betrachtet wird. An mancher Stelle darf auch geschmunzelt und gestaunt werden, an anderer machen Überwachung und Unterdrückung betroffen. Sensibel und eindrücklich und ohne falsche Ostalgie lädt das Museum so ein, die DDR kennen zu lernen, im großen wie im kleinen. Mit rund einer halben Million Besucherinnen und Besucher pro Jahr ist das DDR Museum Berlin daher auch eines der meistbesuchtesten Museen der Hauptstadt und ist für sein besonderes Ausstellungskonzept bereits mehrfach ausgezeichnet worden.
Geöffnet hat das DDR Museum jeden Tag von 10 bis 20 Uhr (Samstags bis 22 Uhr), der Eintritt kostet 7,- € (ermäßigt: 4,- €). Ihr findet das Museum im Stadtteil Mitte, am gegenüberliegenden Spreeufer des Berliner Doms. Für den Besuch der überschaubaren Dauerausstellung solltet ihr je nach persönlichem Interesse und Ausdauer ein bis zweieinhalb Stunden einplanen. Angeboten werden immer wieder auch verschiedene thematische Führungen auf mehreren Sprachen, außerdem Lesungen, Workshops und zahlreiche weitere Veranstaltungen. Für Schulklassen und größere Gruppen gibt es Ermäßigungen und Sonderkonditionen. Alle Informationen und sogar ein vergünstigtes Online-Ticket bekommt ihr auf der Website: www.ddr-museum.de.
Wir denken …
…dass das DDR Museum die beste Adresse ist, um sich anschaulich und eindrücklich einen Überblick über die facettenreiche Thematik zu verschaffen. Der Besuch ist kurzweilig und interessant und dank der vielen, unterschiedlichen Objekte und dem interaktiven Konzept kommt jeder ganz individuell auf seine Kosten. Wer einen oder mehrere Themenbereiche der Ausstellung noch weiter vertiefen möchte, der sollte sich auch die anderen Museen in Berlin ansehen, wie etwa das Stasi-Museum oder das Mauermuseum am Checkpoint Charlie.