Top10 Berlin-Songs – Part 2
Vergangene Woche haben wir euch die ersten fünf unserer zehn liebsten Lieder aus, über und für Berlin vorgestellt, heute gibt’s die ersehnte zweite Hälfte unserer Top10 Berlin-Songs:
platz5: TIERGARTEN (Rufus Wainwright)
Das kanadische Multitalent Rufus Wainwright hat viele Verbindungen nach Berlin: Als Ikone der LGBT*-Bewegung traf man ihn schon öfter in der Szene rund um den Nollendorfplatz in Schöneberg an, auch seinen Ehemann, einen gebürtiger Berliner, lernte er bei einem Konzert in Kreuzberg kennen. Erst kürzlich nannte er in einem Interview den Großen Tiergarten einen seiner Lieblingsplätze; den romantischen Spaziergängen dort setzte er 2007 ein musikalisches Denkmal im Schunkel-Rhythmus: „Won’t you walk me through the Tiergarten? Won’t you walk me through it all, darlin‘?“ Herrlicher Kitsch.
platz4: ALLE 4 MINUTEN (Element of Crime)
„Alle 4 Minuten kommt die U-Bahn hier vorbei, und alle dreieinhalb Minuten kommt ein neues Bier.“ Element of Crime und ihr Chefpoet Sven Regener – seines Zeichens auch Autor des Berlin-Klassikers Herr Lehmann– sinnieren melancholisch-chansonesk über die Untergrundbahn, die doch eigentlich eine Hochbahn ist, über menschliche und nahverkehrsbedingte Abgründe und andere Sprachwirren. Der perfekte Soundtrack für die Nachhausefahrt mit Wegbier in der U-Bahn „an den letzten warmen Tagen in Berlin“.
platz3: FIRST WE TAKE MANHATTAN (Leonard Cohen)
“…then we take Berlin!”, Worum es in diesem Song des großen alten Poeten Leonard Cohen im Kern geht, bleibt wie so oft ein Rätsel. Auflehnung gegen das System, Liebe und Stolz, außerdem ganz viel Musik – irgendwie klingt das dennoch sehr nach Berlin. „Remember me, I used to live for music“ – 80er-Synthie-Pop der schlimmsten Sorte, aber die Stimme des Altmeisters ist tief und eindringlich wie eh und je. Und vom brachialen Ohrwurm hat man nach Tagen noch was. “First we take Manhattan, then we take Berlin!“
platz2: SKY AND SAND (Paul & Fritz Kalkbrenner)
Im Jahr 2009 bekam die Berliner Techno-Szene den Kinofilm, der zum Sinnbild des Nachtlebens in der Hauptstadt werden sollte: Berlin Calling, mit dem Produzenten und DJ Paul Kalkbrenner in der Hauptrolle, war ebenso umstritten wie erfolgreich. Der Titeltrack Sky and Sand, eine softe Techhouse-Nummer im Afterhour-Sound hielt sich 129 Wochen lang in den deutschen Charts und war der Soundtrack mehrerer Sommer. Lyrics und Vocals steuerte Paul Kalkbrenners Bruder Fritz bei; ob er die Stadt Berlin, ihr Nachtleben oder dann doch eine Frau besingt, bleibt offen – wahrscheinlich von allem ein bisschen. Ist letztlich auch egal, denn „as long as we are flyin‘, all this world ain’t got no end“.
platz1: SCHWARZ ZU BLAU (Peter Fox)
Eigentlich ist so ziemlich jedes Lied des Hauptstadt-Musikers Peter Fox eine Berlin-Hymne. Schon zu Seeed-Zeiten stand das „Dicke B, home an der Spree“ oft im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens und auch auf Solopfaden widmete der „Stadtaffe“ Peter Fox seiner Heimatstadt mehr als einen Track. Schwarz zu Blau aber bringt das Lebensgefühl durchzechter Nächte, ranziger Straßen und zielloser Feierei in der Metropole auf den Punkt, wie kein anderer Song: „Stapf durch die Kotze am Kotti, Junks sind benebelt, Atzen rotzen durch die Gegend, benehmen sich daneben. […] Ein Hooligan liegt ‘ner Frau in den Armen und flennt, diese Stadt ist eben doch gar nicht so hart wie du denkst.“ Liebevoller kann man Berlin in all ihrer Hässlichkeit nicht beschreiben. „Siehst nicht mal schön von weitem aus, doch die Sonne geht gerade auf. Und ich weiß, ob ich will oder nicht, dass ich dich zum Atmen brauch.“ Seufz.
Hat euch das Berlin-Fieber gepackt? Die richtige Playlist für euren Trip in die musikalische Hauptstadt habt ihr jetzt im Gepäck, also bucht am besten gleich euer Zimmer im Industriepalast Hostel und lasst euch schon bald von Iggy, David, Peter und Co durch die Straßen Berlins tragen.
Wir sehen uns hier in Berlin,
euer Simon
Blogger im Industriepalast Hostel