Weltkulturerbe in Berlin

 In Berlin entdecken

museum

Nicht ein, nicht zwei, nein, gleich dreimal steht Berlin auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbe! Und unterschiedlicher könnten die drei Einträge nun wirklich nicht sein: Tempel des Wissens und klassizistische Pracht auf der Museumsinsel, barocker Prunk und weitläufige Parklandschaften in den Schlössern und Parks von Potsdam und Berlin und schlichter Sozialwohnungs-Schick im Bauhaus-Stil der Siedlungen der Berliner Moderne. Die World Heritage Sites der Bundeshauptstadt dürfen bei eurem Berlin-Besuch auf keinen Fall fehlen, und alles Wissenswerte dazu bekommt ihr hier in unserem Blog:

Museumsinsel

Klar, die Museuminsel in Berlin-Mitte ist eine der bekanntesten und meistbesuchtesten Attraktionen der Stadt. Aber wusstet ihr, dass das beeindruckende Gebäudeensemble am nördlichen Ende der Spreeinsel sinnbildlich für eine der folgenschwersten Revolutionen in der Bildungsgeschichte Europas steht? Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren Kunst und Hochkultur nämlich weitestgehend eine Angelegenheit des reichen Adels. Mit den Bildungsidealen der Aufklärung entstand der Wunsch, Museen und kulturelle Einrichtungen auch für die breite Allgemeinheit zugänglich zu machen. Das Königreich Preußen ging als Vorreiter dieser Bewegung aufs Ganze und errichtete unter maßgeblicher Federführung des Humanisten Wilhelm von Humboldt ab den 1820er Jahren ein ganzes Areal aufklärerischer Bildungstempel im Zentrum Berlins. Am ältesten ist, ganz dem Namen entsprechend, das Alte Museum (Eröffnung: 1830) mit seiner großen Antikensammlung. Es folgten das Neue Museum (1859, beherbergt heute das Ägyptische Museum), die Alte Nationalgalerie (1876, goße Kunstsammlung), das Bode-Museum (1904, Skulpturensammlung und Byzantinische Kunst) und schließlich 1930 das Pergamon-Museum (Islamische Kunst und Vorderasiatisches Museum). Weil das Gebäudeensemble sowohl in seiner klassizistischen Pracht – es folgt Plänen des prägenden Architekten Karl Friedrich Schinkel – als auch in seiner bildungsgeschichtlichen Bedeutung weltweit einzigartig ist, wurde es 1999 als UNESCO-Welterbe gelistet. Im Rahmen des Masterplan Museumsinsel werden die teils sanierungsbedürftigen Gebäude derzeit Schritt für Schritt wiederhergestellt und zu einem zusammenhängenden Museumkomplex umgewandelt.

Die Architektur der Museumsinsel entfaltet sich am besten bei einem entspannten Spaziergang zwischen den Säulengängen und Prachtplätzen rund um den Lustgarten und Berliner Dom, aber natürlich lohnt jedes einzelne der Museen auch einen ausgedehnten Besuch. Alle Infos dazu findet ihr bei den Staatlichen Museen zu Berlin

Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin

museumsinsel

Sorglos und verträumt steht es mitten in einem gigantischen Barockgarten der Stadt Potsdam: Das weltberühmte Schloss Sanssouci (franzözisch: “ohne Sorge”). Doch die zwischen 1745 und 1747 errichtete Sommerresidenz Friedrich des Großen ist nur eine von mehreren Schloss- und Gartenanlagen zwischen Berlin und seinem kleinen Geschwisterchen Potsdam, die seit 1990 zusammen das älteste UNESCO-Welterbe der Bundeshauptstadt bilden. Neben den vielbesuchten Schlössern und Parks in Potsdam – gerne auch “Preußisches Versailles” genannt – lohnen gerade auch die etwas unbekannteren Schlösser im Südwesten Berlins einen Besuch, wie etwa die klassizistischen Schlösser Glienicke und Charlottenhof. Eine besondere Perle ist das romantische Kavaliershaus auf der Pfaueninsel. Der späte Prunk des reichen preußischen Königreichs ist hier noch lebendig wie nirgends sonst – echte Geheimtipps!

Siedlungen der Berliner Moderne

Siedlungen

Ein paar schlichte Wohnblocks in den Vororten Berlins, und das soll dann Weltkulturerbe sein? Manchmal steckt eben mehr dahinter, als der erste Blick vermuten lässt. Denn was optisch an die einfallslosen Plattenbauten der 60er und 70er Jahre erinnert, hat teils schon fast 100 Jahre auf dem Buckel. Und in ihrer geradlinigen Funktionalität sind die Sozialbau-Komplexe Paradebeispiele für die zukunftsweisende Bauhaus-Architektur. Seit 2008 listet die UNESCO sechs zwischen 1913 und 1931 erbaute Bauten der Moderne als Weltkulturerbe, konkret die Gartenstadt Falkenberg in Treptow, die Schillerpark-Siedlung im Wedding, die Hufeisensiedlung in Neukölln, die Wohnstadt Carl Legien in Prenzlauer Berg, die Weiße Stadt in Reinickendorf und die Charlottenburger Großssiedlung Siemensstadt. Nachdem die Bevölkerungszahlen Berlins Ende des 19. Jahrhunderts geradezu explodiert waren und weite Teile der Arbeiterklasse in engen, dunklen Wohnungen und lichtlosen, schmutzigen Hinterhöfen hausten, begannen visionäre Architekten nach der Jahrhundertwende völlig neue Wohnkonzepte mit lichtdurchfluteten, sozialverträglichen Apartments in großen, von weiten Grünflächen umgebenen Gartenstadt-Bauten zu entwerfen. Diese modernen Komplexe waren prägend für die Architektur und Stadtentwicklung des ganzen 20. Jahrhunderts und wirken dementsprechen auch heute noch erstaunlich zeitgemäß. Wenn ihr euch für moderne Architektur interessiert, findet ihr hier ein paar unerwartete Sehenswürdigkeiten, die wohl in kaum einem Reiseführer stehen dürften.

Viel Spaß beim Erkunden des Berliner Weltkulturerbe wünscht euch wie immer

euer Simon

Blogger im Industriepalast

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